In den letzten Tagen haben 55 Einschreiben mit Stadionverboten zum Teil bis Mitte 2015, zum Teil bis Mitte 2016, ausgesprochen von Angestellten des FC Bayern, Fans aus der Südkurve erreicht. Begründet werden diese mit Auseinandersetzungen zwischen Bayern- und Club-Fans vor dem letzten Derby. Betroffen sind Mitglieder verschiedener Gruppen und junge, unorganisierte Fans. Besonders unverschämt sind die Stadionverbote für viele junge Fans, deren Personalien lediglich aufgeschrieben wurden, ohne dass überhaupt ein Strafverfahren eröffnet ist. Aber auch gegen die anderen Fans besteht lediglich ein Anfangsverdacht. Solche Erfahrungen sowie die Missachtung von Unschuldsvermutung und Datenschutz-Grundsätzen (http://www.spiegel.de/sport/fussball/fan-anwaelte-protestieren-gegen-weitergabe-von-daten-durch-polizei-a-910133.html) haben das Vertrauen von Fußballfans allgemein und den aktiven Fans aus der Südkurve München speziell in den Rechtsstaat und seine Institutionen nachhaltig zerstört.
Auch unsere mit Argumenten untermauerte Kritik an Stadionverboten an sich können wir nur gebetsmühlenartig wiederholen. Stadionverbote haben keinerlei präventive Wirkung, laufen rechtsstaatlichen Prinzipien zuwider und sind nichts als ein Werkzeug der Repression, mit dem willkürlich und jeder Kontrolle entzogen von Polizei, Vereinen und Verbänden kritische Fans mundtot gemacht werden. Dass es aber im öffentlichen Diskurs weder auf eine sachliche inhaltliche Auseinandersetzung noch auf Argumente ankommt, sondern auf Polemik, Ressentiments, das Schüren von Ängsten und spektakuläre, aus dem Zusammenhang gerissene Bilder, haben wir schon längst gelernt.
Dass aber auch die Angestellten unseres Vereins das Prinzip Unschuldsvermutung zu einem Zeitpunkt mit Füßen treten, an dem die Steuer-Affäre unseres Präsidenten Uli Hoeneß dem Verein und seinem Ansehen mehr schadet, als es sämtliches umstrittenes Fan-Verhalten jemals getan hat, ist eine Farce. Wir haben uns bis jetzt nicht zu der Causa Uli Hoeneß geäußert und sind weiterhin der Meinung, dass es nicht angebracht ist, Herrn Hoeneß, trotz aller Erfahrungen, die wir mit diesem Verein gemacht haben, vorzuverurteilen. Das ist für uns auch eine Frage des Stils. Sobald das Verfahren rechtskräftig abgeschlossen ist, liegt es auch vielmehr an JEDEM mündigen Vereinsmitglied, sich zu der Sache seine Gedanken zu machen und entsprechend zu handeln, als an den Gruppen der Südkurve. Womit schon wieder vielmehr zu der Sache von uns gesagt wurde, als wir es wollten. Doch in Verbindung mit den Stadionverboten, die uns jetzt erreichen, wird daran die Charakterlosigkeit, Heuchelei und Doppelmoral offensichtlich, die Teile des Vereins durchsetzen. Selbst wenn man den FC Bayern nicht als Gemeinschaft oder Identität versteht, wenn man ihn nicht liebt, sondern wie Ihr als Marke (sic!) sieht, ist das nicht tragbar. Vielmehr als das ist es aber unserem großen FC Bayern München, seiner Geschichte und den Werten, für die er steht, unwürdig! Schande!
Wir treten Euch mit Verachtung gegenüber. In unserem Bauch ist viel Wut. Ihr könnt unsere Kurve zusperren, uns die Karten kündigen und uns Stadionverbote geben. Solange aber Fans dem Verein mit Leidenschaft folgen und ihn im Herzen tragen, renitent und unbequem sind und seine Farben und Werte hochhalten, lebt die Südkurve und mit ihr der FC Bayern. Die, denen Ihr jetzt Stadionverbot gegeben habt, sind ein Teil davon. Egal ob es Euch passt oder nicht. Im Herzen der Kurve ist ihr Platz!
FOREVER SÜDKURVE
WIR SIND die Fans von BAYERN MÜNCHEN