65 Minuten Schweigen – Für den Erhalt der Fankultur
Nach Vorkommnissen bei dem Pokalspiel von Eintracht Frankfurt in Magdeburg wird der zentrale Block der Nordwestkurve Frankfurt bei unserem Gastspiel aufgrund einer DFB-Strafe gesperrt sein. Es wird heute voraussichtlich keinen alternativen Block geben, aus dem die Fans der Eintracht ihre Mannschaft anfeuern können.
Über die Vorkommnisse in Magdeburg kann man sicherlich diskutieren, die vollkommene Unverhältnismäßigkeit und Unrechtmäßigkeit dieser Kollektivstrafen steht aber außer Frage. Es ist absurd, tausende Fans aufgrund der Handlungen von ein paar Personen auszuschließen und es ist genauso absurd, zu glauben, dass sich dadurch irgendwas verbessert. Der Fanclubverband von Eintracht Frankfurt, der sich zu den Vorfällen in Magdeburg kritisch geäußert und eine Aufarbeitung in der Fanszene angekündigt hat, sieht die Chancen eben dafür nach dem Sportgerichtsurteil sogar zunichte gemacht.
Doch das ist schließlich auch nicht die Intention hinter dem Urteil, das ob aus Hilflosigkeit oder Kalkül heraus, einzig und alleine ein Frontalangriff auf die Fankultur an sich ist und (wiedereinmal) offenbart, wie problematisch die Sportgerichtsbarkeit des DFB als Paralleljustiz ohne Kontrolle ist.
Wir stellen uns klar gegen den Ausschluss der Frankfurter Fans. Wir finden es nicht hinnehmbar, wenn Fans die Möglichkeit genommen wird, ihre Mannschaft in der Fankurve anzufeuern. Wir wollen und werden nicht an einem Spiel wie gewohnt teilnehmen, bei dem die Fans gegenüber aufgrund einer solchen sinnlosen und unverhältnismäßigen Strafe nicht im Stadion sein können.
Wir haben lange und intensiv überlegt, welches Verhalten die angemessene Reaktion auf diese perverse Situation ist, und – soweit das im zeitlichen Rahmen möglich war – auch das Gespräch mit anderen Gruppen, Fanclubs und Faninitiativen gesucht. Von vielen verschiedenen Vorstellungen sind wir am Ende zu dem Kompromiss gekommen, die ersten 65 Minuten des Spiels zu schweigen. Einerseits, um nicht dem bösen Spiel die Kulisse zu bieten und aus Respekt vor den vielen ausgesperrten Frankfurter Fans, andererseits auch, weil es diesmal die Frankfurter trifft, wir aber alle – als Fans in unserer Gesamtheit – gemeint sind. Und es ist ja auch nicht so, dass wir Bayernfans noch nie von Zuschauerausschlüssen betroffen gewesen wären. Es ist nicht lange her, da standen wir als Gästefans bei einem Geisterspiel in Moskau vor dem Stadion. Gegen Manchester wurde nach einem homophoben Spruchband von zwei, drei Personen ein Block gesperrt.
Es ist noch nicht lange her, da haben alle Fans in Deutschland zusammen mit 12 Minuten Schweigen für die Fankultur deutlich gemacht, wie wichtig die Fans für den Fußball sind.
Die letzten 25 Minuten wollen wir dann zeigen, was Fankultur für uns heißt. Lasst uns beweisen, wofür wir einstehen und was auf dem Spiel steht und einen guten Auftritt hinlegen. Umso stärker wir Eindruck hinterlassen, umso größer ist der Kontrast und die Wirkung danach.
Wir möchten Euch bitten, Euch unserer Vorgehensweise anzuschließen. Es geht um so viel.
FUSSBALL LEBT DURCH SEINE FANS
GEGEN KOLLEKTIVSTRAFEN
Die Gruppen aus der Südkurve