50+1-Regel umsetzen – Jetzt!

Am heutigen Dienstag hat Deutschlands höchstes Gericht, der Bundesgerichtshof, den Rausschmiss von Martin Kind als Geschäftsführer bei Hannover 96 bestätigt. Der Vorstand des Muttervereins hatte Martin Kind im Sommer 2022 mit sofortiger Wirkung abberufen, dagegen wehrte sich dieser vor Gericht und bekam bei den regionalen Gerichten mehrfach Recht. Erst vor dem BGH hat sich der Mutterverein ganz im Sinne der 50+1-Regel, deren Beachtung und Verteidigung durch den Vorstand auf eindeutigen Mitgliederwunsch auch in der 96-Vereinssatzung verankert wurde, unternehmens- und verbandsrechtlich durchsetzen können. Zwar bleibt Martin Kind der hannoverschen Fußballwelt weiterhin als Geschäftsführer der Investorengesellschaft und der Stadiongesellschaft erhalten. Allerdings unterliegt er in dieser Rolle nach §2 Absatz 1i der DFL-Lizenzordnung ebenfalls der Geschäftsführung der Profigesellschaft, die dort die maßgebliche Kontrolle haben muss.

Das Ende der zweijährigen Gerichtsmarathons hat gezeigt, dass es manchmal mühsam sein kann, 50+1 umzusetzen, aber es funktioniert. DFB und DFL haben mit der 50+1-Regel ein wirksames Mittel geschaffen, um die Hoheit der Muttervereine gegenüber den Profigesellschaften, sofern die Profis denn ausgegliedert sind, sicherzustellen. Alle Beteiligten sind daher dazu aufgerufen, die 50+1-Regel weiter mit echtem Leben zu füllen.

Die Stimmrechtehoheit der Muttervereine ist ein Aushängeschild des deutschen Fußballs, um das uns Fans und Funktionäre im Ausland regelmäßig beneiden. Der deutsche Profifußball ist im Ausland Vorbild, nicht trotz, sondern gerade wegen der 50+1-Regel. Die direkte Einflussmöglichkeit der Muttervereine und ihrer Mitglieder erzeugt in den deutschen Fanszenen eine einzigartige Bindung, die sich ihrer Kreativität und Stimmung Woche für Woche in vollen Stadien beobachten lässt. Dieses Kulturgut gilt es zu erhalten und weiter zu festigen.

Der Bundesgerichtshof hat verdeutlicht, dass 50+1 nicht nur lebt, sondern bei konsequenter Um- und Durchsetzung auch auf gesellschaftsrechtlicher Ebene standhält. Wir fordern DFB und DFL auf, die systematische und konsistente Anwendung der 50+1-Regel jederzeit zu gewährleisten. Die Umsetzung der 50+1-Regel muss zudem lückenlos nach außen hin deutlich erkennbar sein.

Fanszenen Deutschland, 16.07.2024

UNVERHÄLTNISMÄSSIGE UND IM NACHHINEIN ALS UNRECHTMÄSSIG EINGESTUFTE FREIHEITSBERAUBUNG VON FAST 400 BAYERNFANS

WENN FUSSBALLFANS ZUM SPIELBALL DER (LOKAL-)POLITIK WERDEN

Eigentlich war es ein rundum gelungener Tag im Bremer Weserstadion am Ende der Saison 22/23. Mit Toren von Serge Gnabry und Leroy Sane verteidigte der FC Bayern die Tabellenführung gegen hartnäckige Dortmunder Verfolger. Im Gästeblock herrschte ausgelassene Stimmung und die Pyroshow zur zweiten Halbzeit sorgte bei vielen mitgereisten Bayernfans für Begeisterung.

So traten wir gut gelaunt den Rückweg in den Freistaat an. Womit zu diesem Zeitpunkt keiner rechnete: Die Bremer Polizei hatte sich in den Kopf gesetzt oder wohl viel mehr den Auftrag erhalten, alle 380 Insassen des Buskonvois der Südkurve einer Identitätsfeststellung zu unterziehen. Selbst als wir die Armada aus Polizeifahrzeugen auf dem Parkplatz eines Baumarkts ausmachten, hielten wir es für schwer vorstellbar, was uns die kommenden Stunden erwarten sollte.

Ausgangspunkt war die Pyroshow im Gästeblock, bei der niemand zu Schaden gekommen war, die aber offensichtlich am Ego des im Stadion anwesenden Bremer Innensenators Ulrich Mäurer kratzte. Ein Innensenator, der nicht zum ersten Mal auf Kosten von Fußballfans populistische Politik gemacht hat und sich zufälligerweise zu diesem Zeitpunkt im Wahlkampf für seine Wiederwahl befand. Ein Innensenator, der die Kosten der Polizeieinsätze auf die Fußballvereine umwälzt und an diesem Tag nicht mit Einsatzstunden seiner Untergegebenen und Gerät geizte. Stimmte uns das überdimensionierte Polizeiaufgebot anfangs noch zuversichtlich, dass die Kontrolle zumindest schnell über die Bühne gehen würde, wurden wir auch hier eines Besseren belehrt.

Zwar versammelten sich im Laufe des Abends Einheiten der Polizei Bremen, BFE Bremen, Polizei Schleswig-Holstein, Bundespolizei und Autobahnpolizei, aber statt Zusammenarbeit und Koordination zwischen den verschiedenen Einheiten zu üben, durfte jede Einheit für sich selbst Massen-ID-Behandlung am lebenden Objekt durchführen. So wurde die „Behandlungsstraße“ mehrfach umgebaut, jede Einheit durfte eigenes Equipment einsetzen und vor allem jedes Mal zunächst aufs Neue ihre Taktik besprechen. Das zog sich natürlich dementsprechend und wir kamen nicht um den Eindruck herum, dass im Vorfeld der Europameisterschaft gewisse Verfahren von möglichst vielen Uniformierten an möglichst vielen Fans erprobt werden sollten.

Für uns hieß das weitere Stunden eingesperrt in vollen Bussen zu verweilen ohne die Möglichkeit, sich mal die Beine zu vertreten. Weitere Stunden, in denen man nicht ohne Begleitung durch Beamte bzw. Beamtin auf die Toilette gehen konnte. Nach vielen Stunden des Wartens dann eine Leibesvisitation bei der die Beamten und Beamtinnen wohl selbst nicht so genau wussten wonach sie suchen.

Alles in allem fühlte sich das alles komplett absurd an. Kann so ein Vorgehen legal sein? Wieso ist es quasi Woche für Woche möglich, Fußballfans solchen Maßnahmen zu unterziehen? Wieso können wir einfach beinahe 7 Stunden bis 5 Uhr in der Nacht festgehalten werden, obwohl im Grunde gar nichts passiert ist? Haben wir weniger Rechte als andere?

Zumindest hat ein Gericht in Bremen jetzt im Fall von zwei Bayernfans, die gegen die Maßnahme geklagt hatten, entschieden, dass selbige als Ganzes und bezogen auf alle Betroffenen unrechtmäßig war.

Die betroffenen Bayernfans sind um eine Anekdote reicher, die außerhalb der Fan-Bubble niemand wirklich glauben mag.

Herr Mäurer wurde inzwischen wiedergewählt.

Die sicherlich nicht unerheblichen Kosten für den überdimensionierten und jede Verhältnismäßigkeit vermissenlassenden Einsatz spielen ihm sicherlich in die Karten, wenn er wieder über die schlimmen Fußballfans und die angeblich durch uns verursachten Kosten schimpft.

Der Einsatz geht auf Dich…

https://gruen-weisse-hilfe.de/amtsgericht-bremen-buskontrolle-von-bayern-fans-war-rechtswidrig/

The Road to Wembley – Wir holen den Cup nochmal

Auch wenn die Saison bisher sportlich alles andere als reibungslos lief und die letzten beiden Wochen von Rückschlägen geprägt waren, ist zwischendrin mit dem Heimsieg gegen Lazio die Tür zum Finale in Wembley ein Stückchen weit aufgestoßen.
11 Jahre später findet das Finale wieder am selben Ort statt, an dem wir gegen Borussia Dortmund den europäischen Thron erklommen haben, untermalt von lautstarker, emotionaler und feuriger Unterstützung durch uns Fans.

Auf dem erneuten Weg dorthin führt uns die Reise zu Arsenal FC. Bedauerlicherweise ist bei diesem Spiel sowohl der Mannschaft diese Unterstützung versagt, mit der wir uns in ganz Europa einen Namen gemacht haben, als auch uns Fans das Erlebnis einer stimmungsvollen europäischen Nacht auf dem Weg ins Finale genommen.

Ausschlaggebend für diese UEFA-Strafe war die Pyroshow in Kopenhagen und zum Einlauf der Mannschaften in Rom. Bei der Diskussion darum sollte allerdings Anlass und Grund nicht verwechselt werden. Natürlich haben unsere Aktionen der UEFA einen Anlass für die Strafe gegeben. Sie tritt jetzt relativ schnell nach Verhängen der Bewährung ein.

Realistisch gesehen, war es eben nur eine Frage der Zeit bis uns als aktive, euphorische und eben manchmal auch provozierende Fankurve dieses Schicksal ereilt. Wenn nicht gegen Arsenal, dann eben zu einem späteren Zeitpunkt.

Denn das Strafenregime der UEFA hat nur einen einzigen Zweck: Konformes Verhalten von uns Fans zu erpressen! Anders lässt sich nicht erklären, weshalb kritische Meinungsäußerungen und schnippische Choreographien genauso verboten bzw. im Nachhinein sanktioniert werden, wie der Einsatz von Pyrotechnik, der manch europäischer Nacht eben ein ganz besonderes Flair verleiht. Ein Flair, dass die UEFA andersherum für die Vermarktung ihrer Produkte immer wieder gerne heranzieht.

Die Verlogenheit und Willkür der UEFA und ihres Strafenregimes erleben wir Bayernfans nun zum zweiten Mal in 10 Jahren. 2014 wurde uns der Besuch des Spiels in Moskaus gar verwehrt, obwohl sich kein Bayernfan etwas zu Schulden hatte kommen lassen.

Wir werden also wieder von einem Regime bestraft, das nur bestehen kann, weil die Vereine sich ihm freiwillig unterwerfen. Geht es um Reformen, die mehr Geld versprechen, machen sie ihren Einfluss bei der UEFA geltend. Könnten sie etwas Geld sparen und Gutes für ihre Anhänger tun, spielen sie ihre Trümpfe bisher nicht aus.

Für uns gilt: Wie schon 2014 wird uns die UEFA nicht davon abhalten, mit unserer Mannschaft an den Spielort zu reisen und dort das Spiel gemeinsam zu verfolgen.

Auch wenn wenn es momentan nicht danach aussieht, haben wir immer noch die quasi historische Chance aus einer bereits abgeschriebenen Saison mit vier starken Spielen noch ein historisches Jahr zu machen. Das ist noch ein weiter Weg, aber wir werden beim ersten Schritt vor Ort sein. Und im Juni stehen wir dann wieder in Wembley.

DER ERSTE FC BAYERN-FANSCHAL AUS DEN 70ERN

DER ERSTE FC BAYERN-FANSCHAL AUS DEN 70ERN
ORIGINALGETREU NEU AUFGELEGT FÜR KARITATIVE ZWECKE
GEMEINSAMES PROJEKT VON JUNG UND ALT

RUND UM DAS HEIMSPIEL GEGEN DORTMUND NOCHMAL ERHÄLTLICH
AM SÜDKURVENPLATZ UND AM SÜDKURVE-STAND IM STADIONUMLAUF

Servus Bayernfans,

am Samstag könnt Ihr rund um das Heimspiel gegen Borussia Dortmund nochmal den im vergangenen Herbst neu aufgelegten ersten FC Bayern-Fanschal kaufen.

Wir haben damals in Zusammenarbeit mit den Bayernfans, die Mitte der 1970er Jahre den ersten FC Bayern-Fanschal selbst produziert haben, diesen originalgetreu neu aufgelegt. Die Idee für die Aktion kam von den damaligen Protagonisten, die auf uns zugekommen sind. Wir hatten während der Umsetzung einige spannende Gespräche über die Historie unserer Kurve. Das Projekt ist für uns eine Hommage an die erste organisierte Fangeneration in der Südkurve. Der komplette Erlös aus dem Verkauf fließt in karitative Zwecke. Wir können allen Bayernfans den Schal ab dem Heimspiel gegen Freiburg anbieten, er ist am Bauwagen am Südkurvenplatz erhältlich.
Im Spätsommer/Herbst 1976 war eine Gruppe aus dem Fanclub Südkurve ‘73 für einige Tage in London und hat dort mehrere Fußballspiele und die Fanshops verschiedener Londoner Fußballclubs besucht. Die englische Fankultur hatte damals eine hohe Attraktivität für die Fans in Deutschland. Während es in Deutschland allgemein und speziell in München nur wenige Fanartikel der Fußballvereine wie Fahnen oder Wimpel gab, fand die Reisegruppe aus der Südkurve in England eine Vielzahl an Artikeln vor, unter anderem schöne Seidenschals. Einer der Schals wurde direkt gekauft und bei der Gelegenheit auch gleich gefragt, wo die Schals produziert wurden. Nach der Rückkehr aus London hat sich der damalige Vorsitzende des Fanclubs Südkurve ’73, Peter Dominitzki, der Sache angenommen und bei der genannten Firma aus Northampton/London einen nach Vorlage bestellten Schal bestellt, der fortan in den Fanclub-Räumen in der Parkstraße im Westend und im Stadion verkauft. Dem Schal folgten weitere Artikel wie Aufnäher.
Im Fanclub gab es einen kleinen Raum, der mit englischen und schottischen Schals, Tassen, Wimpeln, Rosetten etc. bestückt war. Das hat sich unter den Fans rumgesprochen und es kamen auch fremde Fans und haben sich bei der Gelegenheit mit Schals und anderen Artikeln eingedeckt. Als der damalige FC Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker im Fanclub zu Besuch war, wurde ihm die Sammlung an Fanartikeln vorgestellt, was ihn sichtlich beeindruckte und mutmaßlich einigen Einfluss darauf hatte, dass es später auch von Seiten des FC Bayern selber eine größere Auswahl an Fanartikeln gab.
Wir freuen uns, dass wir Euch das historische Stück in Neuauflage anbieten und so einen Stück Fan- und Vereinsgeschichte ins Stadionlicht holen können. Danke an die Oiden!
Ob jung oder alt – Zusammenhalten das ist unser Ziel!

Südkurve München

Gemeinsame Stellungnahme zur Reformierung der UEFA-Wettbewerbe

Für wen ist dieser Fußball noch?

Zur Saison 2024/25 tritt eine umfassende Reformierung der UEFA-Wettbewerbe in Kraft, der eine erhebliche Mehranzahl an Spielen folgt. Neben einer höheren Belastung für Spieler und Fans geht damit insbesondere eine Erhöhung der Erlöse einher, die die bisherigen Strukturen im europäischen Vereinsfußball verfestigen und die Unausgeglichenheit innerhalb der nationalen Ligen verschärfen wird. Wir fordern die Verantwortlichen dazu auf, nachhaltige Lösungen für den gesamteuropäischen Fußball zu entwickeln, um national wie international gerechte und spannende Wettbewerbe zu gewährleisten.

Fußballfans in ganz Europa!

Mit dem eigenen Verein durch Europa reisen und sich dabei mit den Besten der Besten messen – während die Teilnahme an den internationalen Wettbewerben für einige zur mehr oder minder festen Größe der eigenen Klubgeschichte gehört, stellt die einmalige Teilnahme für andere eine absolute Traumvorstellung dar. Die Magie der europäischen Wettbewerbe wird allerdings zusehends durch die UEFA sowie die European Club Association (ECA) entwertet. Mit der in der kommenden Saison anstehenden Reform der UEFA Klubwettbewerbe droht diese sogar ganz verloren zu gehen.

Die wachsende Zahl an Spielen in den Wettbewerben wird Spieler und Fans an ihre Belastungsgrenzen bringen – so haben sich zum Beispiel Fußballgrößen wie Toni Kroos und Jürgen Klopp bereits wiederholt über zu viele Spiele beschwert. Die deutlich gesteigerten Einnahmen, die durch die Reformen generiert werden sollen, haben zudem das Potenzial, die nationalen Wettbewerbe zu zerstören und einer drohenden Europäischen Super-League so doch noch den Weg zu ebnen. Gewinnt beispielsweise der FC Bayern aus Deutschland die Champions League, erwirtschaftet er schon heute TV- und Prämiengelder in Höhe von insgesamt ca. 200 Millionen Euro (davon ca. 110 Mio. Euro aus dem europäischen Wettbewerb), wohingegen der VfL Bochum, der aktuell das „Schlusslicht“ des Verteilungsschlüssels der deutschen Bundesligisten ist, nur 30 Millionen erhält. Umsätze aus Ticketeinnahmen, der Vorsprung bei Sponsoren sowie der erheblich größere Absatzmarkt des Merchandisings sind bei dieser Betrachtung dabei noch in Gänze ausgeblendet. Durch die umfassende Reform der europäischen Wettbewerbe stehen der UEFA zukünftig noch mehr Mittel zur Verfügung, die an die teilnehmenden Klubs ausgeschüttet werden können.

Auf der anderen Seite ist hingegen zu befürchten, dass die Einnahmen der nationalen Verbände perspektivisch sinken werden. Die Mittel der TV-Sender sowie Sponsoren sind endlich und wenn immer größere Anteile des verfügbaren Geldes zu immer größeren Teilen für die UEFA- Wettbewerbe aufgebraucht werden, wird den nationalen Wettbewerben zwangsläufig das Wasser abgegraben. Dieses Bild hat sich im Rahmen der Vergabe der TV-Rechte in Italien oder Frankreich bestätigt und auch im deutschsprachigen Raum ist dieser Trend womöglich zu erwarten. Bereits in den zurückliegenden Jahren haben die Einnahmen aus den europäischen Wettbewerben dafür gesorgt, dass es zu einer massiven Abwertung der nationalen Wettbewerbe gekommen ist. Mit der Folge, dass die mit den Zusatzmillionen ausgestatteten Klubs die Top-Plätze der Tabelle regelmäßig unter sich ausgemacht haben.

Paradox erscheint die Begründung der UEFA, weshalb die Reformierung der europäischen Wettbewerbe dringend erforderlich sei: Sie diene dazu, die Vorrunde aufzuwerten und der Eintönigkeit in der Gruppenphase zu begegnen. Gerade das Gegenteil ist jedoch zu erwarten. Die bisherigen Strukturen werden weiter verfestigt und den „Großen“ wird mithilfe einer „Vollkaskoversicherung“ weitere wirtschaftliche Planungssicherheit gewährt. Eine Saison, in der es Klubs wie Real Madrid oder Manchester City nicht unter die besten Fünf ihrer nationalen Ligen schaffen, ist nahezu ausgeschlossen. Um spannende nationale sowie europäische Wettbewerbe zu gewährleisten und damit genau das zu erhalten, was Milliarden von Menschen auf dem gesamten Planeten für den Fußball begeistert, müssen die eigentlichen Probleme an der Wurzel gepackt werden. Dazu gehört in erster Linie

  • für eine gerechtere Verteilung des im System Fußball vorhandenen Geldes zu
    sorgen,
  • den Missbrauch der bereits geschaffenen Strukturen (z.B. Financial Fairplay) zu
    verhindern und
  • die Anzahl der Spiele in den Wettbewerben zu senken.

Wir werden in Zukunft weiterhin alles daransetzen, uns unser Spiel zurückzuholen.

FOOTBALL FOR MILLIONS OF FANS – NOT FOR BILLIONS OF EUROS!

1. FC Köln: Südkurve Köln
Bayer Leverkusen: Ultras Leverkusen, Nordkurve 12
Borussia Dortmund: Südtribüne Dortmund
Brøndby IF: Sydsiden Brøndby
BSC Young Boys: Ostkurve Bern
Djurgårdens IF: Ultra Caos Stockholm
F.C. København: Sektion 12
FC Basel 1893: Muttenzerkurve Basel
FC Luzern: USL
FC St. Pauli: Ultrà Sankt Pauli
FC Zürich: Zürcher Südkurve
Hannover 96: Ultraszene Hannover 96
Hertha BSC: Harlekins Berlin ’98
Linzer ASK: Landstrassler
Malmö FF: Supras Malmö
SC Freiburg: Corrillo Ultras, Synthesia Ultras 79
SK Rapid: Tornados Rapid, Ultras Rapid
VfB Stuttgart: Commando Cannstatt 1997
Werder Bremen: Wanderers Bremen

Bayern München: Schickeria München, alarMstufe rot, Colegio, Munich’s Red Pride, Red Fanatic München, Munich Rebels, 1st class Supporters, Seenlandfront, BayernBande Aiterhofen, Bayern Fanclub Retzstadt ’97, Bayernfreunde Jagsttal, Dachverband der Südtiroler FC Bayernfanclubs, Die Deichgrafen, Die Roten 2012, Ebnat Süd 2005, Erfordia Bavaria e.V., FC Bayern Fanclub – Rot-Weiß-Bavaria Regensburg ’81, FC BAYERN FANCLUB SAARGAUBAZIS 2011 e.V., FC Bayern Fanclub St.Ingbert/Saar, FC Bayern München Fanclub Rot-Weisse-Traun Traunstein e.V., FC Bayern München Fanclub Zürich, Letzte Reihe, Nachtschwärmer e.V. Waldkirchen, RED RELIGION 1900, Red White Eagles Huisheim, Rot-Weiß-Kraichgau, Sektion Bierstand & Tauber Welzbach e.V, Haßberg Bajuwaren, Weseler Bazis, Bavarian Bravehearts e.V., Triple-Winners Biessenhofen, Queerpass Bayern e.V., Bayern Fanclub Bernsfeld, Bayern-Freunde Wartburgkreis, LA BESTIA NEGRA, Bindlacher Bären, Deiseler Bajuwaren 97, FC Bayern Fan Club Steinach/Franken, ADLER’86 BRETTEN, Northfreaks München, Munich International, Muidoafa Inn Bazis, Hammer Reds, Freimbercha Bayern Bazis, Bavaria Oberland 2011 e.V., Münchner G’sindl, Fanclub Sauerland

Abschlusserklärung zum Scheitern des Investorendeals

Ein guter Tag für den Fußball und alle, die ihn lieben!

Der 21.02.2024 wird vielen aktiven Fußballfans lange im Gedächtnis bleiben: Das DFL-Präsidium verkündete, dass der Prozess rund um den Einstieg eines Investors in eine Tochtergesellschaft der DFL nicht mehr fortgesetzt werde.

Ein knappes Jahr nachdem wir uns erstmals mit dem Thema beschäftigen mussten, scheint das Vorhaben nun bis auf Weiteres gestoppt worden zu sein. Eine Entwicklung, die wir im höchsten Maße begrüßen und die sicherlich – insbesondere in ihrer ungeahnten Dynamik – nicht zuletzt auf die akribische Arbeit der aktiven Fans zurückzuführen ist.

Deshalb ist es angebracht, jedem zu danken, der in den vergangenen Wochen und Monaten seinen Beitrag dazu geleistet hat, ein solches Ergebnis zu ermöglichen. Wir Fußballfans haben gezeigt, wie stark wir gemeinsam sein können.

Die zurückliegende Zeit hat aber ebenso unter Beweis gestellt, dass Prozesse rund um den Einstieg von Investoren schnell wieder an Fahrt aufnehmen können. Darüber hinaus wurde deutlich, dass es noch viele andere Themen, wie den Erhalt der 50+1-Regel, gibt, die den deutschen Fußball auch in Zukunft beschäftigten und unsere Aufmerksamkeit erfordern werden. Im Sinne des deutschen Fußballs gilt es daher, weiterhin wachsam und kritisch zu bleiben!

Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Stellungnahme Fanszenen Deutschlands

Die anhaltenden Proteste der Fanszenen Deutschlands in den Stadien zeigen Wirkung. Diverse Vereine als auch das DFB-Präsidium sowie der Großteil der medialen Berichterstattung haben erkannt, dass der Weg nicht an einer erneuten Abstimmung unter den 36 Mitgliedervereinen der DFL vorbeiführt.

Leider müssen wir feststellen, dass aus Kreisen des DFL-Präsidiums wohl der Plan verfolgt wird, die Neuwahl unter anderen Bedingungen als im Dezember durchführen zu lassen. Anstatt einer 2/3-Mehrheit soll nun eine einfache Mehrheit ausreichen, um den DFL-Geschäftsführern die weiteren Verhandlungen mit CVC zu deren Einstieg in die DFL zu ermöglichen.
In aller Klarheit: Wir fordern eine offene Neuabstimmung mit einer benötigten 2/3-Mehrheit unter Einhaltung der 50+1-Regel!
Alles andere ist eine Farce und nichts weiter als eine Zuspitzung dieser handfesten Krise des Deutschen Fußballs!

Vereine, seid euch eurer Verantwortung bewusst und steht für eine offene Neuwahl unter selben Bedingungen wie im Dezember ein!

Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Stellungnahme zum DFL-Statement vom 08.02.2024

Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte die deutsche Fußball Liga ein Statement mit dem Titel „Viele Chancen für die Clubs, keine Nachteile für die Fans“. Fangen wir hier zunächst mit dem Positiven an: Offensichtlich zeigen die Proteste Wirkung. Offenbar sah sich die Geschäftsführung genötigt, nach wochenlangem Schweigen dem Protest mit einer Stellungnahme den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ordentlich dazu beigetragen haben mit Sicherheit die öffentlichen Forderungen einiger Clubvertreter nach einer weiteren Abstimmung. Die selbstherrliche Stellungnahme der DFL bietet dementsprechend auf unserer Seite mehr Grund zum Kopfschütteln, als dass sie zur Beruhigung beitragen würde. Einige konkrete Aussagen wollen wir im Folgenden aufgreifen, schließlich beweisen diese doch in welcher verkehrten Welt die Treiber hinter dem Deal umhergeistern.

„Mitsprache durch Fans und Mitglieder in den Vereinen gehören wesentlich zum deutschen Fußball“
Immerhin eine überraschend positive Aussage, die das Mitspracherecht der Fans als wichtiges Gut des deutschen Fußballs preist. Überraschend deswegen, da vor allem der Prozess rund um die Abstimmung zum Investoreneinstieg mal wieder gezeigt hat, wie wichtig der DFL die Meinungen der Fans und Mitglieder sind. Fakt ist, dass bei der Entscheidung hinsichtlich des Deals Meinungen der Fans ignoriert und bis zu den massiven Protesten der vergangenen Wochen auch nicht beachtet wurden. Dabei hätte bereits nach den unübersehbaren Einwänden unsererseits im vergangenen Mai klar sein sollen, dass die Anhängerschaften einer Finanzierung durch Private-Equity-Investoren äußerst kritisch gegenüberstehen. Umso bezeichnender, dass die Einladung an Fanorganisationen auch erst Monate nach der illegitimen Abstimmung und den daraus resultierenden massiven Protesten erfolgte. Ein Gespräch auf Augenhöhe, bei dem die Möglichkeit zu Kompromissen besteht, sieht definitiv anders aus.

„Der deutsche Weg: 50+1“
Was zu Beginn nur eine Vermutung darstellte, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Durch die „Ja“- Stimme von Martin Kind als Vertreter von Hannover 96 wurde klar entgegen der 50+1-Regel gehandelt. Sollte der DFL also, wie in ihrem Statement betont, der vermeintliche „deutsche Weg“ wichtig sein, führt kein Weg an einer transparenten Neuabstimmung vorbei. Die Stimme von Hannover 96 muss hierbei gemäß der Weisung des Muttervereins Hannover 96 e.V. von vornherein als „Nein“ gewertet werden. Leider ist das Bekenntnis zu 50+1 nur noch eine leere Worthülse, ausgehöhlt von Sonderregelungen und dem fehlenden Willen der DFL ihrer Wächterfunktion über die Einhaltung der Vorgaben nachzukommen. Das einzig existente „Horrorszenario“ findet wohl aktuell in der Zentrale der DFL statt: Eine juristische Überprüfung der Legitimation der Abstimmung zum Investoreneinstieg vom 11.12.2023!

„Es gibt keinen Einfluss eines Vermarktungspartners auf den sportlichen Wettbewerb, Anstoßzeiten oder Spielorte“
Immerhin findet sich hier eine inhaltliche Vertiefung der vielzitierten „roten Linien“, die der Öffentlichkeit bisher recht schwammig verkündet wurden. Leider wird ein Teil der Realität bewusst verdreht. „Nachhaltig wirtschaftende Clubs“ sind wohl eher eine Wunschvorstellung – das Drängen einiger auf Investitionen Externer verdeutlicht schon recht eindeutig, in welcher finanziellen Schieflage sich viele der Vereine befinden. Rote Linien zählen erst dann etwas, wenn diese dauerhaft und glaubwürdig umgesetzt werden können. Weder wird einer der nun handelnden Protagonisten den Prozess über die nächsten zwanzig Jahre begleiten, noch wird der mögliche Investor langfristig einer ausbleibenden Profitschöpfung tatenlos zusehen. Immerhin geht es sowohl Blackstone wie auch CVC um reine Gewinnmaximierung, nicht um den Erhalt des basisorientierten Profifußballs in Deutschland. Zum jetzigen Zeitpunkt wird bewusst vermieden über eine mögliche Aufsplittung der Spieltage zu sprechen, doch wird gekonnt außen vorgelassen, dass eine indirekte Einflussnahme zur Erwirtschaftung von beidseitig profitabler Gewinnerwirtschaftung die Vereine auf lange Sicht zu eben genau diesem Handeln zwingen wird. In Vorbereitung auf die Rechtevergabe ab der Saison 2025/2026 wurde nicht umsonst eine Steigerung der fanunfreundlichen Anstoßzeit am Sonntagabend um 19:30 Uhr, unter dem Deckmantel der Ausweitung der internationalen Clubwettbewerbe beschlossen. Ein Blick nach Frankreich sollte reichen, um die Möglichkeiten der indirekten Einflussnahme, übrigens ebenso durch den Investor CVC, zu verdeutlichen – selbst die dortigen Antikorruptionsbehörden ermitteln inzwischen wegen der Modalitäten rund um den Einstieg. Dem schnellen Drang nach mehr Geld folgt oft die Notwendigkeit, mehr Veränderung zu wagen. Diese Veränderungen werden uns Stadiongänger wie so oft am härtesten treffen.

„Die DFL sieht eine falsche Kommerzialisierung“
Was reflektiert und zunächst beschwichtigend klingt, ist nicht mehr als heiße Luft. Während man die Kommerzialisierungsspirale auf dem Rücken der Mitglieder der Vereine nahezu überdreht, wird von einer einheitlichen europäischen Kaderkostenobergrenze geschwafelt. Blanker Hohn, sollte man doch hier zunächst vor der eigenen Haustür kehren. Die Annahme, man könne in den anderen europäischen Topligen das Rad zurückdrehen, ist an Absurdität kaum noch zu überbieten. Wer „auf eine gesunde wirtschaftliche Weiterentwicklung setzt“, sollte zunächst den Wettbewerb in den eigenen Ligen fair gestalten. Dazu finden sich wiederholt keine nachvollziehbaren Ansätze, was im Umkehrschluss erneut die Frage offenlässt, wie relevant die Wünsche der Basis für die DFL und insbesondere deren Präsidium sind.
Die thematisierten Aussagen lassen uns wiederholt mit einem düsteren Gefühl in die Zukunft blicken. Eine ehrliche Aufarbeitung rund um die illegitime Abstimmung im vergangenen Dezember ist wiederholt verpasst worden. Stattdessen wird versucht das Bündnis der deutschen Fanszenen durch die Einladung zur Teilnahme an einer reinen Scheindebatte zum Schweigen zu bringen. Unsere Forderung nach einer transparenten Neuabstimmung ist seit Wochen bekannt, nicht einmal eine Erwähnung war das der PR-Abteilung der DFL wert. Ein klares Zeichen an uns, wenn auch nett formuliert – ein Gesprächsansatz auf Augenhöhe scheint seitens der Verantwortungsträger nicht erwünscht zu sein.
Seid euch bewusst: Die deutschen Fanszenen haben einen langen Atem! Eure leeren Worte werden unseren Widerstand gegen euer Vorhaben nicht brechen! Wir sehen uns am Wochenende in den Stadien der Republik!

Die Fanszenen Deutschlands im Februar 2024

Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital

Die Rückrunde der Saison 23/24 läuft an, kommendes Wochenende steigen auch zweite und dritte Liga wieder ein. Unmissverständlich haben wir über die letzten Wochen und Monaten hinweg unsere Haltung zum DFL-Investoreneinstieg zum Ausdruck gebracht. Was wir bereits in der Hinrunde deutlich gemacht haben, gilt weiterhin: Wir haben euch im Blick! Daher werden wir auch den kommenden Spieltag nutzen, um zu protestieren. Erneut wird es die ersten zwölf Minuten keinen organisierten Support von den Kurven geben. Zur inhaltlichen Ablehnung des Deals wurde bereits alles gesagt. Doch die aktuelle Situation im deutschen Fußball geht weit über die konkreten Inhalte des Deals hinaus.

In nur wenigen Vereinen wurden die Interessen von Fans- und Mitgliedern bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt – oftmals nur, weil sie sich auf einer zufällig anstehenden Mitgliederversammlung Gehör verschaffen, beziehungsweise bindende Beschlüsse herbeiführen konnten. Doch in den meisten Fällen wurden Fan- und Mitgliederinteressen überhaupt nicht berücksichtigt, gewählte Gremien bewusst übergangen und Interessenskonflikte ignoriert. Zur Krönung des Ganzen deutet alles darauf hin, dass die entscheidende Stimme nur durch einen Bruch der 50+1-Regel zustande kam. Kein Verein, kein DFL-Geschäftsführer und insbesondere kein Investor soll das Gefühl bekommen, dieses Problem aussitzen zu können. Ihr täuscht euch, wenn ihr der Überzeugung seid, euren Deal allen Widerständen zum Trotz durchboxen zu können. Die DFL schreibt selbst in ihren Infos zum Investorendeal, dass der deutsche Fußball seine wesentlichen Kennzeichen, wie die 50+1-Regel, die als globales Alleinstellungsmerkmal ein hohes Maß an Mitgliederpartizipation garantiert, bewahren muss. Doch wer seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird und bei Regelbrüchen wegschaut, verliert jede Glaubwürdigkeit. Wir erwarten von der DFL und damit von unseren Vereinen, dass die Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel wiederholt wird. Weiterhin fordern wir ein Mitspracherecht für potenzielle Aufsteiger aus der dritten Liga, worüber bislang noch überhaupt nicht gesprochen wurde.

Ungelöst bleiben zudem die eigentlichen Probleme des deutschen Fußballs: Ein externer Private Equity Investor wird als vermeintlich einzige Lösung angepriesen, weil trotz großspuriger Ankündigungen während der Corona-Krise immer noch miserabel gewirtschaftet wird. An verbindlichen Regeln, die nachhaltiges Wirtschaften in den Vereinen durchsetzen, fehlt es weiterhin. Auch Ziele und Inhalte, abgesehen von der Maximierung der Erlöse, sucht man bei der DFL vergebens. An dringend benötigte Maßnahmen, den Wettbewerb fairer zu gestalten, traut man sich nicht ran. Die Entscheidung, mit einem Investor die Kommerzialisierungsspirale weiterzudrehen, ist die Spitze dieses Eisberges. Doch so lange Faninteressen übergangen werden, können wir euch nur eines garantieren: Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital!

Hintergrundinformationen über den gesamten Themenkomplex, potenzielle Investoren sowie damit einhergehende Problematiken für den Deutschen Fußball werden fortan unter folgender Homepage zusammengetragen:

–> https://nein-zu-investoren-in-der-dfl.de/

Die Fanszenen Deutschlands im Januar 2024!