Servus Bayernfans,
Die Schickeria wird in dieser Saison 20 Jahre alt und heute haben wir uns selbst ein kleines Geschenk gegönnt. Sind die Choreographien in der Südkurve ansonsten in der Regel unserem Verein und der Mannschaft gewidmet, lassen wir heute zum Jubiläum ausnahmsweise einmal unsere eigene Gruppe hochleben.
„Ja mei wia kommst denn du daher, a weng ausgflippt muasst scho sei, sonst lasst di da Gorilla an der Eingangsdia ned nei, in´d Schickeria“, heißt es in einem sehr bekannten Lied der Spider Murphy Gang, das bei der Namensfindung für unsere Gruppe im Jahr 2002 eine gewisse Rolle spielte.
Eine Gruppe zur Verbesserung der Stimmung im Olympiastadion wollten wir damals gründen. Den jungen Leuten, die ausgeflippt in Sachen FC Bayern waren, ein gemeinsames Dach und Struktur bieten. Kräfte bündeln und gemeinsam an einem Strang ziehen, um auch in München die Begeisterung zu entfachen, die wir auf Reisen quer durch Europa in den Fußballstadien erlebt hatten. Diesem Ziel fühlen wir uns auch heute weiter verpflichtet
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20 Jahre in der Südkurve, 20 Jahre mit dem FC Bayern, Auswärtsspiele in Europa und auf anderen Kontinenten, da sammeln sich natürlich hunderte von Geschichten und Anekdoten an. Wir haben als Gruppe sicher große Erfolge erzielt. Damit meinen wir nicht nur Erlebnisse wie die fantastische Europapokalsaison 2013, sondern ganz explizit auch den Umbau des Südkurvenunterrangs zu einer Stehplatztribüne, großartige Festivitäten für die gesamte Fanlandschaft wie die 120 Jahresfeier im Löwenbräukeller oder die Südkurvenfeiern und auch ganz einfach, dass unser Ehrenpräsident Kurt Landauer heute wieder in aller Munde ist, rassistische Parolen in der Kurve gleichzeitig der Vergangenheit angehören. Und – da werden uns wohl viele zustimmen – auch in Sachen Stimmung hat sich in den letzten Jahren natürlich einiges getan und so manch Fan anderer Mannschaften, wird zugeben müssen, dass sich der Bayernanhang doch auswärts wie zuhause lautstärker präsentiert als das Klischee es glauben lässt.
Wer dem FC Bayern über 20 Jahre auf allen Wegen folgt, die Mannschaft auch und gerade bei Rückstand nach vorne peitschen will und dabei gleichzeitig auch einen gewissen Wertekanon mitbringt, der eine kapitalismusskeptische Grundhaltung, eine antirassistische Einstellung und eine gehörige Portion Skepsis gegenüber Autoritäten beinhaltet, eckt auch manchmal an. Mit den Fans anderer Vereine, mit der Polizei, auch manchmal auch mit der eigenen Anhängerschaft und unseren Vereinsverantwortlichen. Wer 20 Jahre sichtbar und lautstark ist, begeht auch manchmal Fehler, lernt Lektionen, manche sehr bitter, andere vor allem hilfreich.
Wir waren bei Meinungsverschiedenheiten oft hart in der Sache, wo notwendig auch einmal hart im Ton, aber nie jemand, der sich einem respektvollen Dialog und einer inhaltlichen Auseinandersetzung verschließt. Das war immer Teil unseres Weges. Wir sehen uns weiter als ein wichtiger Teil der Fanszene des FC Bayern, der aber mit den anderen Akteuren gerne in Austausch tritt, gemeinsam an Zielen arbeitet und auch mit Leuten einen guten Kontakt pflegen kann, mit denen man sich einig ist in manchen Fragen nicht einig zu sein.
Wir freuen uns über jeden Bayernfan, der bzw. die an unseren Treffpunkten vorbeischaut, sich gemeinsam mit uns um eine feurige und laute Atmosphäre im Stadion oder auch einfach um den Erhalt von Grundpfeilern unserer Fußballkultur wie Stehplätzen, fairen Eintrittspreisen, Mitbestimmung der Vereinsmitglieder oder ähnlichen Anliegen einsetzt.
Wir wollen das gerne auch die nächsten 20 Jahre wieder tun.
Lebe Ultrà – liebe München!