Es ist noch nicht zu Ende – Nein zu Investoren in der DFL!

Am 11.12.2023 gab die DFL-Mitgliederversammlung mit einer haargenauen 2/3-Mehrheit den DFL-Geschäftsführern einen Freifahrtschein zur Verhandlung mit potenziellen Liga-Investoren an die Hand. Diese Abstimmung erzeugte medial Aufmerksamkeit und wurde von den Fanszenen kritisch begleitet. Nachdem bereits im Mai 2023 eine Zustimmung scheiterte, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt und im Dezember erneut über einen Investoreneinstieg abgestimmt. Völlig unverständlicherweise wurde nun gänzlich intransparent und anonym abgestimmt und so können Fans vieler Vereine lediglich mutmaßen, wie ihr Verein votiert hat. In einigen Fällen gab es klare Mitgliederentscheide und Weisungen, an die sich die Entscheidungsträger im Sinne der 50+1-Regel bei ihre Stimmabgabe zu halten hatten. Durch das intransparente Verfahren ist eine Kontrolle dieser ausgeschlossen. Unsere Kernforderung bleibt bestehen, dennoch fordern wir mindestens eine erneute Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel!

Wir werden nicht lockerlassen und sind bereit, gegen den weitere Ausverkauf und negativen Einfluss von außen auf unseren Fußball zu kämpfen. Es ist noch nicht zu Ende…

Die Fanszenen Deutschlands im Januar 2024

Wir werden kein Teil eures Deals sein!

Das Ergebnis der DFL-Vollversammlung hinsichtlich des Investoreneinstiegs stellt einen Dammbruch für die Bundesliga dar. Wenig ist von der während der Pandemie beschworenen Demut des Profifußballs geblieben – stattdessen entschieden sich die windigen Vereinsvertreter in einem äußerst intransparenten Prozedere für den Weg des Geldes. Wenig überraschend stehen nun auch besonders zweifelhafte Investoren schon mit einem Fuß in der Tür, wodurch sich die viel zitierte Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung endgültig als reine Floskeln entpuppen.

Dass für Entscheidungen dieser Tragweite eine Zustimmung der Mitgliederversammlungen der Vereine zwingend notwendig sein sollte, scheint offenbar nicht mit dem Demokratieverständnis vieler Clubvertreter vereinbar zu sein. Wir als das scheinbare Fußvolk sollen durch die herbeigefaselten „roten Linien“, die die Einflussnahme durch die potenziellen Investoren angeblich begrenzen, ruhiggestellt werden. Doch was eine realistisch bevorstehende Zerstückelung der Spieltage oder gar die Austragung von Topspielen im Ausland angeht, sollten wir Stadiongänger uns dennoch nicht blenden lassen! Ein Vertrag, der über zwei Jahrzehnte abgeschlossen wird, öffnet auf lange Sicht die Büchse der Pandora, die weitere Investoreneinstiege nicht ausschließt – ganz im Gegenteil. Seid euch sicher, die unbändige Gier nach Profit wird sich mit der Zeit nicht legen und gleichzeitig aber die finanziellen Zwänge in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nur noch mehr zunehmen. Die unwirsche Aufforderung an Kritiker, sich der Entscheidung zu unterwerfen und den „Deal“ nicht zu gefährden, zeugt nur von dem fortschreitenden Realitätsverlust in den Gremien der DFL.

Dass wir ein nicht unbedeutender Teil des Produkts Bundesliga sind, das mit all seinen stimmungsvollen und gut gefüllten Stadien glänzt, ist uns durchaus bewusst. Auch wir können uns nicht davon freisprechen, wöchentlich die Fernsehzuschauer mit großen Choreografien und beeindruckenden Gästeauftritten vor die Mattscheibe zu locken. Während der Alltag auf den Rängen in anderen europäischen Topligen oft einem Trauerspiel gleicht, dient die lebendige Fankultur in Deutschland als ein Alleinstellungsmerkmal. Doch gerade deswegen ist unsere Teilhabe an dem Produkt Bundesliga zugleich auch unsere größte Waffe! Wir haben unseren Anteil am Wert des Profifußballs in den eigenen Händen. Nicht nur bei der Abschaffung der Montagsspiele oder der Aussetzung von Kollektivstrafen konnten wir bereits in der Vergangenheit unsere Stärke als Gemeinschaft der Fanszenen unter Beweis stellen. Die Freiheit unserer Kurven und damit auch die der Vereine, denen wir unermüdlich folgen, ist für uns unverhandelbar! Der angebliche Dialog auf Augenhöhe mit der Basis war schon lange eine leere Worthülse – nun müssen wir uns anderweitig Gehör verschaffen! Und um gehört zu werden, wird man von uns nichts hören. Zumindest die ersten zwölf Minuten der Spiele am kommenden Wochenende nicht. Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des Deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen.

Den Investoreneinstieg sehen wir als einen elementaren Angriff auf den basisorientierten Volkssport Fußball hierzulande. Die Funktionäre mögen Medienrechte verscherbeln können, doch gleichwohl können wir unsere eingebrachten Anteile am Produkt Bundesliga selbst beeinflussen. Unsere Ressourcen im Kampf gegen die Profitgier und Willkür der DFL werden wir kollektiv bündeln. Noch könnten die Geschäftsführer der Liga das verhängnisvolle Investmentprojekt stoppen. Wir werden diesen Weg genauestens im Visier behalten!

Die Fanszenen Deutschlands im Dezember 2023

Treffpunkt der Bayernfans in Manchester

Zum Abschluss des Europapokal-Jahres geht es zu Manchester United. Auch wenn es sportlich um nicht mehr viel geht, wollen wir selbstverständlich dennoch ein weiteres Mal in diesem Jahr unsere Farben würdig in Europa vertreten.

Wir treffen uns um 17:00 Uhr Ortszeit an der Station Old Trafford und ziehen dann gemeinsam zum Stadion.

Durch ganz Europa nur mit dir!

Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL!

Der erste Anlauf einen Investor für die DFL zu gewinnen, ist im Frühjahr dieses Jahres auf der Mitgliederversammlung der DFL krachend gescheitert. Nun unternimmt die DFL einen weiteren Anlauf und möchte am 11.12. eine Entscheidung darüber fällen, die Geschäftsführung erneut in Verhandlungen mit potenziellen Investoren zu schicken und diesen gleichzeitig die Vollmacht zur Unterzeichnung zu erteilen.

Beim ersten Blick auf das neue Vorhaben bemerkt man, dass einige Kritikpunkte von uns Fans bei der DFL angekommen sind, wichtige Kritikpunkte aber unbeachtet geblieben sind. Es ist beispielsweise keine Rede mehr von einem Auszahlungstopf, aus dem u.a. 300 Millionen Euro zur freien Verfügung an die Vereine gegangen wären, welche in erster Linie der „Flutung des Marktes mit Geld“ gedient hätten. Die größten Sorgen von uns Fans wurden zwar augenscheinlich von der DFL erkannt, können uns jedoch auch durch den zweiten Vorschlag für einen Investoreneinstieg nicht glaubwürdig genommen werden. Die DFL mag betonen, dass die „Hoheit über Spielplanung und Anstoßzeiten“ auch in Zukunft bei der DFL liegen wird. Eine Ausgleichszahlung an die Vereine für die Mindereinnahmen durch die Beteiligung des Investors an den zukünftigen Medienerlösen ist jedoch nur für die nächsten fünf Jahre einkalkuliert. Vereine und Investor werden also gleichermaßen darauf angewiesen sein, die Medienerlöse schon in den kommenden fünf Jahren um mindestens neun Prozent zu steigern, nur um den Status Quo zu erhalten. Eine Erklärung dafür, wie man die Medienerlöse kurzfristig signifikant steigern will, auch ohne zusätzliche Anstoßzeiten zu schaffen, liefert die DFL nicht. Die Mechanismen eines Investoreneinstiegs werden vermeintliche „rote Linien“ schon bald verschieben, ohne dass es dafür Stimmrechtsmehrheiten des Investors bedarf.

Auch der zweite Vorschlag für einen Investoreneinstieg in der DFL wird von den Fanszenen Deutschlands trotz der leichten Anpassungen abgelehnt!

Seit Jahrzehnten kritisieren die Fans in Deutschland die zügellosen Ausmaße der Kommerzialisierung. Spieler-, Berater- und Funktionärsgehälter haben mittlerweile völlig ungerechtfertigte Sphären erreicht und sind nicht solide gegenfinanziert. Anders kann nicht erklärt werden, dass die Pläne des Milliarden-Unternehmens Profifußballs nicht aus dem laufenden Betrieb finanziert werden können.

Selbst wenn man die Einschätzung teilt, dass die mediale Aufbereitung nicht gut ist, so bleibt doch die Frage, ob man es sich hier nicht wieder zu einfach macht. Alle anderen Probleme werden totgeschwiegen und die Lösung ist ein Investor? Hier wird eine Kernproblematik der ganzen Branche gespiegelt. Seit Jahren ist die Antwort auf jedes Problem in der Bundesliga das „Hinzuziehen von Partnern“ aka Investoren. Anstatt das eigene Handeln zu hinterfragen, ist man im Kreislauf seines unsoliden und nicht nachhaltigen Wirtschaftens, welches einem erst neulich während der Corona-Pandemie massiv auf die Füße fiel, immer auf der Suche nach dem nächsten Geldhahn. Hat man wirklich nur diese eine Schablone, um Probleme zu „lösen“ und sein Unternehmen zu führen? Ist der Blick zu verengt auf die mediale Aufbereitung eines mäßig spannenden Wettbewerbs? Die Bundesliga hat zahlreiche andere Probleme. Anstatt der um Meilen entfernten Premier League hinterher zu hecheln und erneut auf eine schnelle, externe Finanzspritze zu setzen, sollte der Deutsche Fußball dringend eine eigene solide, nachhaltige Vision mit der Besinnung auf die eigenen Stärken entwickeln.

Auch im neuen Anlauf ist das Ziel klar: Das Rad der Kommerzialisierung soll weitergedreht werden. Doch ist dies nicht eine klare Zockerei? Alle Gedanken um einen neuen Investor basieren auf der Grundannahme, dass die Bundesliga weiterhin ein attraktives Produkt darstellt sowie weiteres Wachstum möglich ist. Woher nimmt man bei der DFL diese Gewissheit? Sorgte in den letzten Jahren nicht gerade die Überkommerzialisierung des Fußballs für eine fortschreitende Entfremdung der Basis vom einstigen „Volkssport Fußball“? Sind die Probleme in anderen Ländern wie Frankreich oder Italien bei der gewünschten Maximierung der Vermarktungserlöse an den handelnden Personen vorbei gegangen?

Doch frei von diesen grundsätzlichen Ansichten bleiben noch weitere inhaltliche Fragezeichen.

Braucht die DFL wirklich einen Investor?

Es scheint wie ein schlechter Witz und ist doch nur ein erneuter Beweis dafür, wie miserabel und nicht nachhaltig im deutschen Profifußball gewirtschaftet wird, wenn man für die im Raum stehende Summe wirklich einen Investor benötigen sollte und dieses Investment nicht aus den eigenen Mitteln stemmen kann. Immerhin erwirtschaften allein die achtzehn Erstligisten zusammen einen jährlichen Umsatz von über drei Milliarden Euro.

Wer investiert überhaupt mit welchem Geld?

Es gibt nach wie vor keinerlei Transparenz, wer die potenziellen Investoren aus dem Bereich Private Equity sind. Jenen Private Equity-Investoren geht es prinzipiell nur um Profit um jeden Preis. Die DFL hat zudem überhaupt keinen Plan, oder sogar kein Interesse, wie zentrale Werte sichergestellt werden und die Mittelherkunft geprüft werden soll. Zumindest Teile des großen Gelds könnten aus Menschenrechtsverstößen, Waffenlieferungen oder sonstigen gesellschaftlichen Problemfeldern entstammen.

Zuschuss zu Auslandsreisen?

Auch hier fehlt jegliche Transparenz, auf welcher Basis diese Zuschüsse ausgezahlt werden. Warum ist dies überhaupt die Aufgabe der DFL? Welchen Mehrwert verspricht man sich von einer Auslandsreise eines Clubs, dessen Einzugsgebiet bereits innerhalb Deutschlands die eigene Region kaum übersteigt? Werden ohnehin schon zur Genüge alimentierte Clubs noch weiter unterstützt, wenn sie ihr Trainingslager in Zukunft bei möglichen „Partnerclubs“ in New York oder Brasilien abhalten?

Ungleiche Verteilung der internationalen Vermarktungserlöse!

Allen voran die internationale Vermarktung wird von der DFL als Hebel für Mehreinnahmen in Zukunft gesehen. Eine weitere Verteilung nach dem aktuellen Vergabeschlüssel, bei möglicherweise noch höheren Einnahmen, würde den Status quo mehr als nur zementieren. Die finanzielle Schere innerhalb der Vereine, aber auch zwischen erster und zweiter Bundesliga würde nur noch weiter auseinander gehen.

Die Entscheidung muss bei der Basis liegen!

Unter diesen Voraussetzungen darf es keine positive Abstimmung über eine reine Verhandlungsmasse geben. Es gibt keinen Grund den DFL-Geschäftsführern einen Freifahrtschein zum Vertragsabschluss zu geben. Wenn, dann muss über einen fertigen und unterschriftsreifen Vertragsentwurf mit einem der Öffentlichkeit bekannten Partner abgestimmt werden. Die Bestätigung dessen, sollte final aber nicht nur durch die Vertreter der zum Großteil ausgegliederten Kapitalgesellschaften, sondern durch die Mitgliederversammlungen aller Stammvereine der DFL erfolgen.

Die Fanszenen Deutschlands im Dezember 2023

Südkurve Kalender 2024

Servus Bayernfans,

genauso traditionell wie unsere späte Erkenntnis darüber, dass wir doch langsam aber sicher mal die Bilder zusammenstellen und die Kalender in Auftrag geben sollten, könnt ihr auch dieses Jahr (mittlerweile zum sage und schreibe zehnten mal) den SÜDKURVE KALENDER im DIN A3 Format bestellen. Das Leben als Bayernfan mit englischen Wochen, Spieltagsvorbereitungen, Orgatreffen und Feiern birgt halt doch viele Freizeitprobleme. 😉 Wir wollen es nicht anders!

Auch in diesem Jahr haben wir einen Mix des abgelaufenen Jahres für euch zusammengestellt. Choreos, Pyroaktionen, Traditionspflege, Jubiläen, Vereinspolitik. Das ein oder andere Spiel blieb uns besonders in Erinnerung. Und auch der viel zu frühe Tod Lewys war leider ein Teil des Jahres. Wir werden dich und alle anderen Verstorbenen aus unseren Reihen niemals vergessen!

Den Kalender könnt ihr wie immer für 10€ pro Stück + pauschal 7,50€ Versandkosten unter https://suedkurve-muenchen.org/kalender bestellen. Um uns die Arbeit zu erleichtern und euch Porto zu sparen wären wir dankbar, wenn ihr euch zu Sammelbestellungen zusammenschließt. Der Versand erfolgt voraussichtlich Anfang KW51, also solltet ihr das Paket vor Weihnachten im Briefkasten haben.

DER ERSTE FC BAYERN-FANSCHAL AUS DEN 70ERN – ORIGINALGETREU NEU AUFGELEGT FÜR KARITATIVE ZWECKE

Wir haben in Zusammenarbeit mit den Bayernfans, die Mitte der 1970er Jahre den ersten FC Bayern-Fanschal selbst produziert haben, originalgetreu neu aufgelegt. Die Idee für die Aktion kam von den damaligen Protagonisten, die auf uns zugekommen sind. Wir hatten während der Umsetzung einige spannende Gespräche über die Historie unserer Kurve. Das Projekt ist für uns eine Hommage an die erste organisierte Fangeneration in der Südkurve. Der komplette Erlös aus dem Verkauf fließt in karitative Zwecke. Wir können allen Bayernfans den Schal ab dem Heimspiel gegen Freiburg anbieten, er ist am Bauwagen am Südkurvenplatz erhältlich.

Im Spätsommer/Herbst 1976 war eine Gruppe aus dem Fanclub Südkurve ‘73 für einige Tage in London und hat dort mehrere Fußballspiele und die Fanshops verschiedener Londoner Fußballclubs besucht. Die englische Fankultur hatte damals eine hohe Attraktivität für die Fans in Deutschland. Während es in Deutschland allgemein und speziell in München nur wenige Fanartikel der Fußballvereine wie Fahnen oder Wimpel gab, fand die Reisegruppe aus der Südkurve in England eine Vielzahl an Artikeln vor, unter anderem schöne Seidenschals. Einer der Schals wurde direkt gekauft und bei der Gelegenheit auch gleich gefragt, wo die Schals produziert wurden. Nach der Rückkehr aus London hat sich der damalige Vorsitzende des Fanclubs Südkurve ’73, Peter Dominitzki, der Sache angenommen und bei der genannten Firma aus Northampton/London einen nach Vorlage bestellten Schal bestellt, der fortan in den Fanclub-Räumen in der Parkstraße im Westend und im Stadion verkauft. Dem Schal folgten weitere Artikel wie Aufnäher.

Im Fanclub gab es einen kleinen Raum, der mit englischen und schottischen Schals, Tassen, Wimpeln, Rosetten etc. bestückt war. Das hat sich unter den Fans rumgesprochen und es kamen auch fremde Fans und haben sich bei der Gelegenheit mit Schals und anderen Artikeln eingedeckt. Als der damalige FC Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker im Fanclub zu Besuch war, wurde ihm die Sammlung an Fanartikeln vorgestellt, was ihn sichtlich beeindruckte und mutmaßlich einigen Einfluss darauf hatte, dass es später auch von Seiten des FC Bayern selber eine größere Auswahl an Fanartikeln gab.

Wir freuen uns, dass wir Euch das historische Stück in Neuauflage anbieten und so einen Stück Fan- und Vereinsgeschichte ins Stadionlicht holen können. Danke an die Oiden!

Ob jung oder alt – Zusammenhalten das ist unser Ziel!
Südkurve München

Treffpunkt der Bayernfans in Kopenhagen

Zum Auswärts-Auftakt der Europapokal-Saison führt es uns zum FC Kopenhagen.
Seit vielen Jahren hat unser Verein nicht mehr in Dänemark gespielt, nun wollen wir auch endlich hier unsere Visitenkarte abgeben und mit voller Kraft und lautstark unsere Farben präsentieren!

Wir treffen uns um 18:00 Uhr an der Station Svanemøllen und ziehen dann gemeinsam zum Stadion.

Wir holen den Landesmeistercup!

Erste Runde DFB-Pokal… ein paar Minuten für Faninteressen

Auch wenn er in der Hierarchie der Clubwettbewerbe oft hinter der Bundesliga und der Champions League anstehen muss, ist der DFB-Pokal für uns Fußballfans objektiv betrachtet doch eigentlich ein geiler Wettbewerb. Nur Ko-Spiele, alles oder nichts, regelmäßig Überraschungsmannschaften in Halbfinale und Finale, es werden große Geschichten gespielt.

Besonderen Reiz hat dabei natürlich auch die erste Pokalrunde. Weltstars fahren in die Provinz, Amateure hoffen auf das große Los und die noch größere Sensation. Die meisten Spiele finden samstags oder sonntags statt. Als Fan eines Bundesligisten hat man auch so seine Hoffnungen: Vielleicht ein Ausflug in die Kleinstadt, am besten zu einer Mannschaft, die auch wirklich in ihrem eigenen Stadion spielt oder zu einem großen Traditionsverein gegen den man aufgrund von chronischem Erfolgsmangel sonst nie spielt…

Auf jeden Fall hofft man aber auf einen Termin am Samstag oder Sonntag. Die neue Praxis den DFL-Supercup nun an eben diesem ersten Pokalwochenende auszutragen, nimmt zumindest uns Bayernfans die Chance diese coolen Erlebnisse ohne zusätzlichen Stress und Urlaub an einem Wochenende zu haben. Einem Supercup, dessen Bedeutung – im Übrigen im Gegensatz zum DFB-Pokal – von über 60% der kürzlich für eine Umfrage befragten Fans als „gering“ oder „sehr gering“ eingeschätzt wurde.

Auch für die Fans der sogenannten Kleinen bieten die Spiele unter der Woche keinen Mehrwert. So ein Spiel gegen Bayern ist ja auch immer etwas Familienfest und Rummel. Das ist an einem Wochenende im August schon was anderes als einem Dienstag Ende September. So heißt es heute also wieder Urlaubsschein und morgen komplett übernächtigt in die Arbeit. Ist ja nicht so, dass es den Fans der erfolgreichen Mannschaften an englischen Wochen und vielen müden Kilometern durch die Nacht mangeln würde.

Dass diese Aufsplittung der ersten Runde alles andere als fanfreundlich ist, darauf wollten wir heute aufmerksam machen und deshalb das Spiel kurz unterbrechen. TV-Sender, Verbands- und Vereinsverantwortliche mögen ebenso wie wir einen engen Zeitplan haben, aber da sie mit den Terminierungen Faninteressen mit Füßen treten, müssen wir uns eben die paar Minuten nehmen um ihrer Artikulation Raum zu verschaffen. Auch wenn wir morgen deshalb auf der Arbeit etwas zu spät dran sind.

KILLERS IN OUR MOVEMENT ARE KILLING OUR MOVEMENT

Trotz eines von der UEFA verhängten Gästeverbots reisen kroatische Fans nach Griechenland und es kommt am Vorabend der Partie AEK Athen vs. Dinamo Zagreb Anfang August zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Fans von AEK und den kroatischen Anhängern (mit Unterstützung von Panathinaikos). Ein griechischer Anhänger wird mit einem Messer getötet und viele Personen erleiden Stichverletzungen. Bereits zwei Tage vorher ist es in Polen zu einem Todesfall gekommen, als das Bündnis Zagłębie Sosnowiec & BKS Stal Bielsko Biała ein Fanturnier der Achse Unia Tarnow und Wisla Krakau angegriffen hat. So unterschiedlich die beteiligten Fanszenen, so unterschiedlich die näheren Umstände, eines ist gleich: Am Ende ist ein Fußballfan wegen des Verwendens von Waffen tot. 

Die beiden Toten sind nicht die ersten Opfer, die durch von Fußballfans eingesetzte Waffen sterben. Einer der vermutlich bekanntesten Fälle ist der Tod von Vincenzo Spagnolo, Fan von Genoa, der 1995 durch den Messerstich eines Mailänder Ultra sein Leben verlor. Damals schlossen sich die italienischen Ultraszenen zusammen und veröffentlichten ein Communiqué unter dem Titel „Basta Lame – Basta Infami“ (Schluss mit den Messern – Schluss mit der Feigheit); es hätte die Zeit eines Umdenkens sein können, doch nicht alle Ultraszenen schlossen sich an. Eine Umkehr im Denken und Handeln fand somit auch nur in Teilen statt. 

Wir wissen, dass die Lebensrealitäten vor allem in Südeuropa andere sind als die unsere. Es gibt Gesellschaften und lokale Nischen, da mag das Mitführen einer Stichwaffe quasi zum kulturellen Gut gehören. Am Ende bleibt aber doch die Frage, wohin das Tragen und in letzter Konsequenz der Einsatz einer solchen Waffe beim Fußball denn führen soll? 

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner bei einer Auseinandersetzung zumindest im Krankenhaus landet, erhöht sich drastisch und noch Schlimmeres wird mehr als billigend in Kauf genommen. 

Aber genau das darf eigentlich nicht das Ziel einer Fußballauseinandersetzung sein. Es gehört zu unserer Bewegung dazu, sich zu messen. Die Mannschaften tun das auf dem Spielfeld, wir auf den Rängen und, wenn es Anlass gibt, eben auch mal auf der Straße. Natürlich geht es dabei dann auch darum Überlegenheit zu demonstrieren, den anderen zu zeigen, dass sie hier nichts zu melden haben. Grundlage hierfür sollte aber ein Grundrespekt gegenüber dem anderen als Mensch sein. Das Bewusstsein, dass der Gegenüber auch Familie, vielleicht auch Kinder, geliebte Menschen und Freunde hat und am nächsten Wochenende wieder das Gleiche tun möchte wie man selbst. Seine Mannschaft beim Spiel zu begleiten. 

Wir sind keineswegs so naiv zu glauben, dass ein Kampf mit den Fäusten keine nicht-gewollten schwerwiegenden Verletzungen nach sich ziehen kann, weshalb für uns die oben genannten Prämissen auch zentral sind, wenn es eben mal knallt. 

Auch wenn hierzulande der Einsatz von Stichwaffen nicht üblich ist und es sicher einen breiten Konsens dagegen gibt, sind auch innerhalb der deutschen Ultraszenen schon Sachen passiert, die Grenzen überschritten. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass auch andere Gegenstände schnell zur Waffe werden, deren Wirkung man selbst nicht einschätzen kann. In unserem Beispiel war es das Werfen einer Flasche, die eine Businsassin schwer verletzt hat. Genauso meinen wir aber auch das Schießen von Leuchtspuren in Menschenmengen, den Einsatz von Pyro bei Auseinandersetzungen, Steine oder irgendwelche Schlagwerkzeuge. 

Vielleicht sind die aktuellen Vorfälle für alle Akteure Gelegenheit, das eigene Handeln zu reflektieren und darüber nachzudenken, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll und für sich eine konsequente Ablehnung von Waffen aller Art zu beschließen. 

Jeder Tote ist einer zu viel, mit jedem Toten nimmt die Bewegung Schaden, niemand gewinnt. Auch wenn wir damit natürlich nicht alle Gruppen in Europa erreichen, wollen wir zumindest innerhalb unserer Reichweite anregen, über diese Zeilen nachzudenken.